1816
a psychedelic dark-wave operaLyrics
All lyrics are german, so for better understanding, you may read the background information.And again, the same applies for the information:
who wants to get surprised, should not read on, if he had not listen to the CD, yet.
![]() April 1816 |
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(Instrumental) |
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Enfant Terrible |
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Byron: |
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Strophe 1 |
Berühmter Dichter, Literat mit Ruhm - Rastlosigkeit ließ mich nie ruhen auf meinen Reisen und bei den Frauen - Leidenschaft war mir anzuschauen. In der Gesellschaft prominent, Keiner der mein Werk nicht kennt. Romantischer Künstler und Poet - wild hab ich vor mir her gelebt. War der Löwe der Gesellschaft, überschwänglich, voller Kraft, attraktiv für alle Damen, zahlreich waren ihre Namen. Von edlem Blut und adelig, selbstsüchtig und wollüstig, voll vampirischer Leidenschaft raubte ich ihnen den Lebenssaft. |
Bridge 1 |
Nach anstößigen Dingen suche ich. Monster der Grenzüberschreitung nennt ihr mich. Will alles bis zur Neige kosten - muss innerlich dafür verrosten. |
Refrain 1 |
Als arroganter Dandy bekannt wurde ich Enfant Terrible genannt - ward auf einmal Gespött der Leute - gemieden werde ich noch heute. Denn mutig bin ich und intelligent, doch wurde ich nie Poet Laurente. Bin Egoist und Einzelgänger - frei will ich sein, doch hier nicht länger. |
Strophe 2 |
Mein Ruf von zweifelhafter Moral machte mein Leben zum Skandal: Vermählt war meine Caroline - glücklich durfte ich nie sein. In ihrer Trauer sprach sie, dass ich sei böse verrückt und gefährlich. Mit meiner Fantasie und Scherzen brach ich noch so manche Herzen. Die Liebe zu meinem Schwesterherz wurde zu meinem größten Schmerz. Die tiefste perverse Leidenschaft war Lechzen nach ihrem Körpersaft. Augusta - Ebenbild und Doppelgänger, einsam will ich sein nicht länger! Verletzt nun unsere Herzen sind, denk ich an unser kleines Kind. |
Bridge 2 |
Und keiner hört meinen Hilfeschrei, nach etwas, das hier niemals sei. Mein Element ist der Skandal, auch wenn mein Leben wird zur Qual. |
Refrain 2 |
Als arroganter Dandy bekannt wurde ich Enfant Terrible genannt - ward auf einmal Gespött der Leute, gemieden werde ich noch heute. Mein Leben war nichts als Provokation: selbst Dirnen und Knaben hatte ich schon. doch zerstörte mich langsam das größte Tabu: Augusta - die erregendste Liebe warst du. |
Strophe 3 |
Du solltest immer bleiben geheim, so musste die Heirat mit Anna sein, getrunken hab ich und sie geschlagen bis sie mich wollte nicht mehr haben. So war ich einsam und verletzt, als sie sich trennte von mir zuletzt. Wir stritten bis sie zusammensank. Sie glaubte, ich wäre geisteskrank. Geistig gesund bin ich noch immer. So floh sie damals aus dem Zimmer, hat unsere Tochter mitgenommen und wird niemals wiederkommen. Unvermeidlich war der Eklat, als ich so vor die Leute trat. Die Luft zum Atmen wurde gering, als ich rastlos aus England ging. |
Bridge 3 |
Doch die Hoffnung bleibt bestehen, wie Furcht, wenn wir den Abgrund sehen, erhaben und schrecklich, vergnüglich zugleich - ohne sie wäre die Zukunft der Hölle gleich. |
Refrain 3 |
Als arroganter Dandy bekannt, wurde ich Enfant Terrible genannt - ward auf einmal Gespött der Leute, gemieden werde ich noch heute. Die Sucht nach größeren Sensationen lässt mich gehe in andere Zonen, wo ich mich nicht mehr leblos fühle in eine sommerliche Kühle. |
Strophe 4 |
Verschuldet und innerlich ausgebrannt verließ ich Haus und Vaterland. In mich versunken und nachdenklich - ein Erzengel in strahlendem Licht. Gefallen wie Luzifer sollte ich brennen. Verrückt und seltsam könnt ihr mich nennen, bin zulange mit Ruinen vertraut, Missfallen an Elend bleibt mir verbaut. Denn ein Mann mit lahmen Bein muss immer minderwertig sein, grässlich unerträglich wird das Alter, niemals tanz ich jemals Walzer. Zeitlebens gebrechlich mit klumpigen Fuß, gleich dem Teufel mit seinem Huf, kein Selbstbewusstsein - krankhaft eitel versteckte ich ihn voller Zweifel. |
Bridge 4 |
Makel und Unglück sind meine Orden. Bleich und fahl bin ich geworden, ausgezehrt, erstarrt, eiskalt satanisch, göttlich, verkrüppelt, alt. |
Refrain 4 |
Als arroganter Dandy bekannt wurde Luzifer Lichtbringer genannt. Will immer mehr und stumpfe ab - die Droge Leben wird zu knapp. Eine größere Dosis will ich nehmen, extravagant dem Luxus frönen, lichterloh brennen, um mehr zu fühlen und rücksichtslos Skandale brüten. |
Refrain 5 |
Will alle Lust mit dem Kopf einnehmen und für meinen Schwanz ausgeben. Solange ich hab noch Heller und Hoden koste ich alle, die mir sind verboten. Trinke Laudanum aus Totenschädeln, lass Schauergestalten die Seele quälen. Bin entwürdigt und missgebildet, schmerzhaft deformiert, verkrüppelt. Doch hoffe ich und existiere weiter - Pompös provozierend lebe ich heiter als gefallener Engel mit Würde dahin, wie es andre Leute niemals sind. Mit Polidori als Arzt an der Seite ging ich ins Exil in ferner Weite in eine Villa zwischen Alpen und See von wo ich Jura und Weinberge seh'. |
Outro |
Diodati, Diodati, Diodati, Diodati |
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Polly Dolly |
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Polidori: |
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Intro |
Polly Dolly Polly Dolly Polly Dolly Polly Dolly Polly Dolly Polly Dolly Polly Dolly Polly Dolly |
Strophe 1 |
Vor einem Jahr zum Arzt promoviert: Schlafwandeln war mein Lebenswerk, Alpträume haben mich inspiriert, werd endlich geachtet und verehrt. |
Refain 1 |
Dem größten Dichter unsrer Zeit steh ich nun als Arzt bereit. Byron - du Sehnsucht und Fantasie - träume von dir und schlafe nie. |
Strophe 2 |
Ein Tagebuch von unsrer Reise - 500 Dollar - was will ich mehr - Beleidigung auf schlimmste Weise ertrag ich dafür und leide sehr. |
Refain 2 |
Dem größten Dichter unsrer Zeit steh ich nun als Arzt bereit. Byron - verspottest mich zuviel - geachtet von dir werd ich nie. |
Bridge |
Bin das Opfer deiner Possen, hast Schande über mich gegossen, auch wenn ich bin zu dick und klein, werd ich eine zeitlang dein Doktor sein. |
Refain 3 |
Dem größten Dichter unsrer Zeit steh ich nun als Arzt bereit. Über meine Lust auf Männer und dich lachst du und ich sterb innerlich. |
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![]() Mai 1816 |
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(Instrumental) |
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Cor Cordium |
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Shelley: |
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Intro |
Philosoph, Poet und ein Rebell gegen Gesellschaft und Konvention, politisch radikal und ohne Geld - meine Schriften rufen nach Revolution. |
Break |
Cor Cordium, Cor Cordium, Cor Cordium, Cor Cordium |
Strophe 1 |
War unglücklich bei meinem Weib, so schwor ich Mary ewige Liebe, als lag im Grab ihrer Mutter Leib, ihr Vater war gegen unsere Triebe. So nannte er mich unberechenbar, exzentrisch, sprunghaft und noch mehr. Doch ist freie Liebe nicht wunderbar? Auch andere Frauen will ich sehr. |
Strophe 2 |
Für Mary bin ich ein Romantiker, verkörpere alle liberalen Ideen. Für immer sollte ich sein ihr Geliebter, da wollten wir zusammen gehen. Denn auch die Natur - sie liebe ich, so nahm ich Mary mit in die Schweiz. Wohlwollend bin ich und häuslich - ihre Schwester kam mit uns sogleich. |
Refrain |
Byron, mein Freund, wir sind bald hier. Mit Mary und Claire komme ich zu dir nach Diodati am Genfer See. Der Tod meines Kindes tut mir noch weh, doch ward mir großes Glück gegönnt: Mary hat mir William geschenkt. Mein Weib ging für immer ins kühle Meer, hab nun Mary - sie lieb ich sehr. |
Outro |
Cor Cordium, Cor Cordium, Cor Cordium, Cor Cordium |
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Traumtänzerin |
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Mary: |
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I |
Sieh dort am kahlen Hang der Berge, wo ich als Kind mich traf mit Elfen und mit Zwergen, wo meine Träume sind. Sieh dort mein Schloss hinter den Wolken - mein Zufluchtsort - wo phantastische Wesen mir folgten - nun sind sie fort. Schon damals schrieb Geschichten ich und meine Phantasie schwang in die höchsten Höhen sich - verließ mich nie. Meine wundervollsten Träume - Gipfel der Phantasie - meine wundervollen Träume verriet ich nie. Sie blieben immer mein - Gedanken nur, nur was ich schrieb wird sein - bleibt Schatten bloß. Unter den Bäumen am kahlen Hang der Berge jauchzte meine Seele lang und gerne. Der Hort meiner Freiheit und Freude langweilig und öd erscheint er mit Heute. |
II |
Die Wirklichkeit holte mich ein, wie sollte es auch anders sein? Die Tochter des ersten Anarchist naturgemäß Rebellin ist. Meine Mutter war Frauenrechtlerin. So kommt es, dass ich eigenständig bin. Gebrauche den Kopf, nicht hohle Phrasen. Seh die Gesellschaft hinter schillernden Blasen. Und so bevölkerte ich die Welt ganz so, wie es mir gefällt, mit Schöpfungen, wie schon als Kind, die interessanter als meine Gefühle sind. Mein Leben erschien mir so gewöhnlich. Romantisches Herzeleid gab's nicht für mich. Erwartete, dass es nichts Wundervolles gibt und das Leben banal vorüberzieht. |
III |
Dann traf ich ihn und alles schien um mich herum neu aufzublühen. Shelley, mein Herz, kein Tod, kein Schmerz kannte ich allein durch dich. Glücklich dich traf an Mutters Grab. So flog ich mit dir bis zu den Wolken. |
IV |
Wie ich politisch radikal, glaubten wir an die freie Liebe, und trotz Frau und kleinem Kind kamst du zu mir und bliebst. Du schätztest meinen Vater. Er hasste dich aber. Er wurde im Alter konventionell. In Sünde verstoßen wurden wir schnell, denn ich trug unser erstes Kind, doch es starb - betrübt war mein Sinn. Hier half mir nur die Phantasie: in meinen Träumen lebte sie. |
V |
So floh ich aus dem Elternhaus, zog mit Shelley in die Welt hinaus. Mit William, unsrem zweiten Kind, und Claire wir vier Gefährten sind. Schließlich kamen wir in die Schweiz und zu dem der Claire's Geist und Herz einst mit sich nahm und wohl verspeist. Doch auch Percy hält sehr viel von ihm. Und mit Percy würde ich zieh' n durch der Hölle tiefste Schlünde - in seinen Armen liegt mein Glück. |
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Stalc(l)aire |
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Claire: |
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Strophe 1 |
Einst nannte man mich Mary Jane, wie meine Schwester Mary, doch wollte ich immer anders sein und wurde „Claire Clairemont”. Vom Namen glichen wir uns zwar, doch nie charakterlich: sie war kühn und herrschsüchtig und ich war immer wild. Sie hatte ihren wachen Geist - ich folgte den Gefühlen, ließ vom Leben mich fort zieh' n und warf mich ganz hinein. |
Strophe 2 |
Ich landete in seinen Armen und dort will ich bleiben. Doch weiß ich, dass du von mir gehst - oh Byron - du Verfluchter. Doch lass ich dich nicht einfach geh' n, auch wenn du mich aufdringlich heißt, ich liebe dich, muss bei dir sein! Ich sei ewig dein! Zwar bin ich oft vulgär und nicht immer ehrlich, doch die Liebe zu dir empfinde ich tief und aufrichtig. |
Bridge |
Mit Mary und Shelley komme ich, doch komme nicht nur ich: Dein Kind wächst unter meinem Herz, dein Kind - mein Herz - mein Glück. |
Outro |
Stürmisch zieht es mich dir nach, kann's nicht erwarten dort zu sein. 800 Meilen sind nicht zu weit, ich würde auch noch weiter gehen. So reisen wir und reisen wir - bald sind wir in der Schweiz. Ohne mich wären die andern nie dorthin gereist. Du weißt noch nichts, errätst noch nichts, doch ich kann dich schon spüren. Wir sind ganz nah und nicht mehr lang, und wir sehn uns wieder. Diodati, Diodati, Diodati, Diodati. |
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![]() Diodati |
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(Instrumental) |
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Das Empfinden |
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Byron: |
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Refrain |
Mein Lebensziel ist das Empfinden, zu spüren, dass ich existiere, unter Schmerzen mich zu winden und sehnsuchtsvolle Leere spüre, die mich antreibt zu manch Spielen, zu Schlachten und auch Reisen. Zügellos und heftig fühlen - Erregung liegt in diesen Reizen. |
Strophe 1 |
In einer Zeit der Hungersnot - Cholera und Typhus herrschen - ein Spinnennetz die Seuche wob - Kälte und Nässe an mir zerren - komme ich zum Genfer See in ein schönes blühend Land, wo ich nachts das Mondlicht seh', das spiegelnd auf dem Wasser tanzt. Im Zwielicht der alpinen Höhen zwischen Hainen edler Bäume kann ich edle Dinge sehen, doch folgen mir die bösen Träume. |
Strophe 2 |
Bittere Erinnerung lebenslang - trostlos bin ich und ausgezehrt. Musik der Hirten aus den Tann, Krach der Lawine von dem Berg, Bach vom Gletscher und die Wolken erleichtern mein Herz kein' Moment. Mein elendes Ich mir bleiben sollte - kein Vorwurf und Rache in mir brennt. Die Trennung brach mein Herz entzwei ein Elefant tritt drauf herum, statt starkem Schmerz atme ich Blei - die Katastrophe bringt mich um. |
Strophe 3 |
Nie komm ich darüber hinweg! Zeit und Erregung helfen mir - mit Mühsal und Verlust bedeckt - Der Sturm hält an, er weht auch hier. Verdammt, erfreut und ohne Mut - kraftlos um zu trösten mein Herz - kein Wille, mein Kopf sei klar und gut - nur Laudanum nimmt den Schmerz. Vor mir liegt eine neue Welt - ist es diese oder die danach? Die Natur ist es, die mir gefällt, die Blitze und der Donnerkrach. |
Strophe 4 |
Grässlich peitscht der Regen im Land - entstellt bis zur Unkenntlichkeit der Sommer im Gewittergewand - verdorben ist die schöne Zeit. Sie toben in den düsteren Nächten, wüten weiter in meinem Leib, suchen mir das Herz zu knechten - mit nichts zu vergleichen ist mein Leid. Die Stunde kommt, wenn mein Empfinden nun empfunden werden muss! In Liebe muss ich mich nun winden - Augusta - gib mir einen Kuss. |
Outro |
Augusta, liebe mich, Augusta |
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Der kälteste Sommer |
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Shelley: |
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Strophe |
So treffen wir uns am Genfer See in Byrons Heim sehr oft zum Tee. Besuche bleiben niemals aus - rudern oft zum See hinaus - zum anderen Ufer wandern wir - beobachtet werden wir oft hier mit Teleskopen von Touristen, die gaffend nach Sensationen lüsten. |
Bridge |
Wir lesen und wir schreiben viel. Geben uns hin der Poesie. Die Muse gibt uns einen Kuss. Die Sonne für immer gehen muss. |
Refrain |
Der kälteste Sommer bricht herein. Abendlich suchen und Unwetter heim. Wir trinken Laudanum in der Nacht. Der Tod von nun an über uns wacht. |
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![]() Sommergewitter |
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(Instrumental) |
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Leuchtender See |
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Mary: |
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Der Himmel drohend - dunkel - schwarz. Die Welt, sie hält den Atem an. Eine zitternde Spannung hängt in der Luft, die aufgeregt ich spüren kann. Die Blitze kommen immer näher. Der ganze Himmel funkelt flammend. Stürmisch heulender Wind kommt auf und schwer fallen die ersten Tropfen. Die Blitze zerreißen die düstere Schwärze. Der Wind durchbraust die dunkle Nacht. Die ganze Landschaft in Licht getaucht - inmitten der Finsternis Donner grollt. Krachend rollt er über uns hinweg. Ich spüre die unbändige Kraft der Natur. Das Leben pulsiert in meinen Adern, als neuerlich der Donner schallt. Der See hell erleuchtet - die Kiefern zu sehn, die hoch an den Hängen des Juras steh' n. Sturm, Nacht und Dunkel von solcher Gewalt - nie hab ich ein schön'res Gewitter geseh' n. Beflügelt meine Phantasie, wie's nur die freie Landschaft tut. Geschichten erfinden mein schönstes Vergnügen, wenn ich frei von allem war. |
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Mensch-Maschine |
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Polidori: |
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Strophe |
Hinaus aufs Gewitter blicken wir, als Lord Byron spricht zu mir: |
Byron: |
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„Wagen Sie doch einen kleinen Sprung vom Balkon, was macht das schon? Seien Sie doch so galant und geben Mary ihre Hand. Laufen Sie ihr schnell entgegen. Seht, sie flieht doch vor dem Regen!” |
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Polidori: |
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Bridge |
So zeig ich, wie galant ich bin, doch rutsch ich aus und falle hin nach meinem Sprung ins nasse Gras. Lachend hebt der Lord sein Glas - verhöhnt mich wieder einmal mehr. Mein Fuß schmerzt, verstaucht ist er. |
Refrain |
So verbring ich den Abend mit Shelley nun, wir reden lang und können nicht ruhen, stellen uns vor, das der Mensch wär' nur eine Maschine und nicht mehr. |
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Juni 1816 |
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(Instrumental) |
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![]() Geisterstunde |
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(Instrumental) |
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Phantasmagoriana |
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Claire: |
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Intro |
Der Regen fesselte uns ans Haus, tagelang konnten wir nicht hinaus. Düster die Tage - gruslig die Stunden seit wir einige Bände mit Geschichten gefunden. |
Refrain 1 |
Lasst mich euch Geschichten erzählen, die schaurig eure Seelen quälen. Öffnet den Opium schweren Geist - fühlt wie der Geschichten Schrecken euch mit sich reist! |
Strophe 1 |
Hört von dem Liebhaber, der seine neue Braut in die Arme nimmt uns ins Gesicht ihr schaut. Doch ist's nicht sie die er da hält - der Geist derer, die er verließ, ihn nun quält. |
Strophe 2 |
Hört von eines Geschlechts Begründer, der einst war ein großer Sünder. Er wurde bestraft und ist nun verflucht. Den jüngsten seines Geschlechts er nun sucht. Im Mondenschein um Mitternacht schleicht die düstre Allee er hinauf, verschmilzt mit den Schatten, das Tor schwingt auf und Schritte hallen durch die Nacht. In voller Rüstung tritt der Hüne nun näher an des Jünglings Bett. Sein Gesicht voll unendlicher Trauer und Sühne beugt sich zum schändlichen Todeskuss. Der Geist entschwindet und der Jüngling in der Blüte der Jugend gerade erwacht nun welken muss, wie eine Blume, stirbt langsam durch den Kuss bei Nacht. |
Refrain 2 |
Byron: „Lasst uns auch Geschichten schreiben so schauerlich wie das Gehörte!” Claire: Seit Byron' s Vorschlag schreiben sie, nur ich, ich kann nicht dichten. |
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Dr. Darwin |
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Mary: |
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So trafen wir uns oft - auf Diodati meist. Laudanum floss in Strömen und beflügelte den Geist. Wenn Byron und Shelley sprachen - und sie sprachen viel - ehrfurchtsvoll erstarrte ich und lauschte ihnen still. Philosophische Lehren führten zum Wesen des Lebensprinzip und wie wahrscheinlich es wäre, dass jemand es fand und beschrieb. So kamen sie auf Darwin und was er wohl getan - ein toter Wurm in einem Kästchen, der sich bewegen kann! Doch Leben kommt so nicht, durch Galvanismus vielleicht, ein Leichnam erwacht zum Leben, ein Geschöpf aus Teilen vielleicht, zusammengesetzt aus Totem, wird mit Lebenswärme versehen - macht der Mensch sich erst zum Schöpfer - was wird mit ihm geschehen? |
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![]() Laudanum |
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(Instrumental) |
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Geisterkind |
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Mary: |
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Intro |
Über diesem Gespräch verging der Abend, auch die Geisterstunde war lange vorbei, bis wir uns schließlich zu Bett begaben - die Zeit war uns völlig einerlei. So sank ich in die weichen Kissen, doch schlief ich nicht und dachte nicht. Phantasie besiegt das Wissen - ich unterlag - sie führte mich. So sah ich mit geschloss'nen Augen Bilder voll Lebendigkeit die einem fast die Sinne rauben - die Grenze des Traums überschritt ich weit. |
Refrain 1 |
Ich sah den Student unheiliger Künste im Rauch der Chemikalien Dünste - blass - auf dem Boden neben dem Ding, das er zusammensetzte, knien. |
Strophe 1 |
Tief in mir kann ich ihn verstehen, seh meine Tochter auferstehen. Selig lächelt sie mich an - für diesen Moment hätt' ich alles getan! Ich bleibe Schuld an ihrem Tod und an meiner Mutter Tod |
Refrain 2 |
Die, die ich liebe sterben! Sie alle werden sterben! |
Refrain 1 |
Ich sah den Student unheiliger Künste im Rausch der Chemikalien Dünste - blass - auf dem Boden neben dem Ding, das er zusammensetzte, knien. |
Strophe 2 |
Ein ausgestreckter Mann - hässliches Phantom - an einem Kasten - betrieben von Strom! Ein mächtiger Apparat - ein Lebenszeichen! Dem halblebenden Körper Laute entweichen! Schwerfällige Bewegungen - er musste erschrecken, erschreckend ist's wenn der Mensch versucht Leben zu wecken. So anmaßend Schöpfer der Welt zu spielen - weit seinen erstaunlichen Mechanismus verfehlend. |
Strophe 3 |
Er läuft vor der Abscheulichkeit davon, betend, dass der Lebensfunke erlischt. Grässlich unvollkommen neu belebt - soll wieder werden totes Fleisch! Er glaubte den hässlichen Körper und schlief endlich müde ein. Doch da - das Monster tritt ans Bett! Und schlägt die Vorhänge zurück! |
Bridge |
Betrachtet ihn mit wässrigen Augen - widerlich gelblich - forschend schimmernd - diese Augen! Diese entsetzlichen Augen! |
Refrain 2 |
Er wird sterben! Sie alle werden sterben! |
Outro 1 |
Ich öffnete die Augen - erschrocken fuhr ich auf - besessen von den Bildern - Furcht fraß mich auf. Wollte die schauerliche Phantasie gegen die Wirklichkeit tauschen, weiß noch heute jedes Detail: wie der Mondenschein - durch Fensterläden sickernd - ich spüre dahinter den See und die Alpen - doch das Phantom bleibt mir. Zur Ablenkung wollte ich schreiben - meine unselige Geistergeschichte! |
Outro 2 |
Ich wollte den Leser schrecken - geheimnisvolle Ängste wecken - Schauer über Rücken jagen - Herzklopfen - in Furcht erstarren... Erlösend traf mich der Gedanke, dass ich dem Schrecken meine Geschichte verdanke. Was mich so erschaudern ließ ängstigt auch Andre - schrecklich und tief. So werde ich das Gespenst beschreiben, das mich heute heimgesucht - aus dem Chaos eine Geschichte erschaffen, um ein Geisterkind das lebt. So bannte ich die Furcht in Zeilen und dachte mir etwas grausiges aus: Im grauen Dunkel des Novembers lass ich das hässliche Geisterkind auferstehen! |
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Medusa's Augen |
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Shelley: |
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Strophe 1 |
Stille erfüllt den dunklen Raum - bin gefangen im Opiumtraum. Geisterhafter wird mein Rausch, denn vor mir taucht ganz plötzlich auf die Hexe von der Byron sprach - träum ich oder bin ich wach? |
Strophe 2 |
Aus meiner Kindheit mir bekannt - fallen lässt sie ihr Gewand - zitternd kommt sie auf mich zu und keucht krankhaft immerzu. Missgebildet, bleich und hässlich, unbeschreiblich und gar grässlich - Schockbild aus dem Opiumtraum, das begann mich anzuschau' n. |
Bridge |
Die Hände vor' s Gesicht geschlagen, unfähig noch etwas zu sagen schrei ich vor Entsetzen auf - ergreif eine Kerze und lauf hinaus. |
Strophe 3 |
Doch Polidori gab mir später Laudanum und ein Tuch mit Äther - spritzte mir Wasser ins Gesicht ... Sagen konnt' ich noch immer nicht was begann, mein Hirn zu rauben, denn es waren der Medusa' s Augen, die auf mich starrten voll von Lüsten aus ihren schaurig nackten Brüsten. |
Strophe 4 |
Nie hab' ich mehr Angst empfunden, als in diesen bitt' ren Stunden. Doch alles, was mich kann erschrecken, vermag auch in And'ren Ängste wecken. So schreib' ich dies gleich morgen nieder, wenn mich der Schlaf besänftigt wieder. Auch wenn ich schreibe nur Gedichte, so wird dies nun meine Geschichte. |
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Schreckenstraum |
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Byron: |
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Vom Opium wieder aufgewacht aus einem Traum, der mich gebracht in Erregung schreckensgleich und raubte mir des Hypnos' Reich. Den Traum zu bannen suchte ich, doch der Schmerz, er machte mich verrückt - die Toten ruhen nicht! Blut gefror in meinem Gesicht Doch wach ich nicht und schlafe doch - Schatten, sie verfolgen mich noch. Verabscheu' das Ende dieses Traums, das liegt zurück in Zeit und Raum. Lass' mich von den Schatten schrecken, die rufend nach mir Zähne blecken. Doch träume ich so weiter fort, bis ich bin an jenem anderen Ort. Ich frag mich, ob dasselbe Grauen mich dann versucht stet anzuschauen. Egel, die das Blut mir rauben und wie Vampire an mir saugen. |
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Opiumträume |
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(Instrumental) |
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![]() Versenkt im Grabe |
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Polidori: |
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Intro |
Eine Geschichte soll ich schreiben von Schrecken, Grauen, Geisterreigen - doch bin ich Doktor und kein Dichter und Unglück ist mein ewig Richter. |
Strophe |
Ich könnt' erzähl' n von einer Frau, die gern durch Schlüssellöcher schaut, grässlich' verbot' ne Dinge sieht und einen Fluch so auf sich zieht: bestraft wird sie, dass Haupt und Schopf werden zu einem grausig' Totenkopf, den sie fortan tragen muss. Doch find ich keinen passend' Schluss. |
Outro |
Was soll's so werde ich sie weg, versenk' sie im Grabe Capulet. Wiederholen sollte man doch nie das Schicksal von Tom von Coventry. |
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Vampire |
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Mary: |
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Wollt ihr wissen was Byron schrieb? Wie er selbst sein Wesen sieht? Er raubt Frauen die Lebenskraft, wie ein Vampir saugt Körpersaft. In meinem Geist sehe ich ihn mit rotem Mund an Betten knien. Das Blut - es tropft. Neben der weißen Gestalt wirkt er selbst unendlich alt. Seine Geschichte blieb unvollendet, wie er sich so oft abwendet, wenn ihm etwas langweilig wird. Das Ende haben wir nur gehört. So wurde daraus Pollys Vision, wie er ihn sieht - solange schon. Wird selbst zum Begleiter des Vampirs und hält die Treue diesem Tier. |
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![]() Trauermarsche |
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(Instrumental) |
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Todesreigen |
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Claire: |
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I |
Die Dichter versuchten sich an Schrecken, wollte Angst und Tod erwecken - ernteten des Schicksals Blick, der Tod wich niemals von ihnen zurück. Mary und Shelley suchten ihr Glück und heirateten so früh es ging: Seine Frau kam nie aus dem Meer zurück. Laut Gericht durfte Shelley nicht erziehen. Zuerst zerschlug der Tod die Brut, Mary' s und meine Kinder starben. Durch die Schuld, die der Vater auf sich lud, bleiben mir nur Herzensnarben. Im Kloster starb meine Allegra mit zwei, durch Typhus und Malaria war ihr leben vorbei. Ich erkannte in Byron des Teufels Gesicht - ich hasse ihn - keine Liebe verzerrt meine Sicht. Von Mary' s Kindern starben vier, nur eines blieb Shelley und ihr. Depressiv litt Mary sehr - Percy floh und reiste mehr. Die Nächste wäre Mary gewesen, bei der letzten Geburt verlor sie viel Blut. Durch Shelleys Rettung wieder genesend, wurde in ihrer Beziehung nicht gut. |
II |
Sie ist dem Tod nur knapp entronnen. Polidori hat er mit sich genommen. Auch wenn es hieß auf „natürliche Weise”, verabschiedete sich der Spieler auf seine Weise. Verzweifelt, verschuldet und depressiv, in seinem Leben ging so viel schief. Wie so viele von Byron tief verletzt, hat er sich mit Blausäure ein Ende gesetzt. |
III |
Wütend, dass ihm Mary entging, der Tod sich ihren Retter fing. Er kam nicht zurück, Mary reiste ihm nach - besorgt lag sie dann in Pisa wach. Wie seine Frau starb er im Meer, vielleicht holte sie ihn und nicht der Sturm. Das Boot kenterte - ertrunken ist er - zerquetscht von den Wellen wie ein Wurm. Zehn Tage später trieb die Leiche am Strand, sie wurde rituell verbrannt. Das heilige Feuer, von Byron entzündet - Shelleys Freunde hoffen, dass er Ruhe nun findet. Herz der Herzer nannte Byron ihn auf dem Stein auf seinem Grab. Unter Rosen und Jasmin liegt er nicht ganz in seinem Sarg. |
IV |
Mit Freunden schrieb Mary Erinnerungen, wollte, dass Shelley unsterblich lebt. Sein verkohltes Herz hat sie an sich genommen und in seine „Adonais” gelegt. Neben dem Päckchen mit seiner Asche bewahrte sie weitere Andenken auf: Locken von ihren toten Kindern - die Traurigkeit - sie fraß sie auf. |
V |
Im griechischen Befreiungskrieg ereilte Byron das Schicksal Allegras: auch ihn hat der Tod letztlich besiegt, so starb er an Malaria. Das Fieber stieg, er sagte nur, dass kaum einer schneller lebt als er. Nach Delirium, Unterkühlung, Aderlass hauchte die letzten Worte er: Byron: „Welch eine schöne Szene” Claire: Sein Körper war völlig ausgezehrt - Exzesse hatten ihn tief gezeichnet. Seine Leiche wurde einbalsamiert und wurde nach London überführt. Von seinem schwarz - samtenen Wagen geführt folgte ihm ein Geisterzug: Alle die sein Tod berührt wagten doch nicht ihm zu folgen. So blieb im Tod er noch allein - pompös mit seinen 50 Wagen. Seine Art lies ihn sich von allen entzweien - des Teufels Sohn ließ Gerechte verzagen. |
VI |
Jahre später wurde Mary krank, ich sah wie langsam ihr Leben schwand: kein Lesen, kein Schreiben, sie verfiel immer mehr - der Gehirntumor machte sie innerlich leer. Sie starb - nun bleibe nur noch ich. Vom Schicksal gezeichnet starben die Schöpfer. Grausam holte der Tod seine Opfer. Dereinst holt nur das Alter mich. |
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Was übrig bleibt |
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Was uns bis heut erhalten bleibt, Vermächtnis des kältesten Sommers der Zeit, in immer neuen Gesichtern sich zeigt, spukt in den Köpfen der Menschen Welt weit. Aus nie da gewesener Kälte tauchten zwei Gespenster auf: als Schauerphantasien und Schreckgestalten traten die Ausgeburten des Wetters auf. Verneigt euch nun und huldigt Diesen, die dereinst erschaffen haben: Frankenstein und das künstliche Wesen - Vampire die an Blut sich laben. |
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März 1879 |
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(Instrumental) |
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